Das Wochenende vom 10. bis 12. August war bei sechs Fliegerkollegen von Thun sowie dem Hangar 8 in Reichenbach schon seit Dezember 2017 dick in der Agenda angestrichen – es sollte einen Ausflug nach Belgien geben. Der Ursprung des Ziels war jener, dass Ändu Moser seit einigen Jahren an das Oldtimerflugzeugtreffen in Schaffen- Diest eingeladen wurde. Auch die Belgier hätten gerne einmal die Praga E114M live gesehen.
Nach der heissen trockenen Phase stellte sich just auf den Freitag 10. August 2018 eine Kaltfront in Aussicht. Zudem wurde ein mässiger bis starker Wind in Belgien prognostiziert. Ernüchterung machte sich breit. Doch der Wettergott meinte es gut mit den Fliegern und gab der Front einen Schubs – sie kam einerseits recht sanft und andererseits auch ein paar Stunden verfrüht. Die sechs Optimisten planten die letzten Details am Vorabend bei strömendem Regen und starken Winden.
Die Flugzeuge HB-UAF (Praga Baby), HB-YLY (Potier), F-PTBG (RV-4), HB-YLK (Cherry) und die HB-OQB (PA18) starteten rund um 11:00 Uhr in LSGR und LSZW nach Freiburg im Breisgau. Die Basis lag noch etwas tief, im Westen jedoch kündigte sich solides Wetter an. Der Weiterflug nach Bad Sobernheim (EDRS) mit mässigem Wind auf 10Uhr erfolgte dann bereits bei gutem Rückseitenwetter und entsprechender Thermik. Aufgrund der Windsituation in Belgien entschied sich die Mannschaft, in Bad Sobernheim unter dem Flügel zu übernachten. Dieser Entscheid erwies sich im Nachhinein als goldrichtig – regnete es doch in Schaffen Dienst in dieser Nacht in Strömen, während wir in Deutschland den wunderbaren Sternschnuppenhimmel geniessen konnten. Das letzte Leg hatten wir mit etwas Unsicherheit geplant. Der belgische Luftraum erscheint aufgrund der vielen militärischen Zonen äusserstunübersichtlich und fast „unbefliegbar“. Brussels Information bestätigte am Samstagmorgen, dass diese Gebiete jedoch inaktiv waren und so konnten wir einigeTMA’s problemlos unterfliegen.
Das Flugfeld in EBDT ist ein Militärfluggelände, welches am Wochenende zivil von den Segelfliegern genutzt wird. Der Windenschlepp auf 450 – 600m kostet 8 Euro. Ein Flugzeugschlepp auf 500m 38 Euro. Bereits die Ankunft liess vieles Erahnen. Ein Engländer fragte die OQB-Crew, ob die HB-UAF denn auch komme. Die positive Antwort verhalf dem älteren Herrn zu Freudensprüngen. Und wie der Empfang des Praga-Baby’swar! Ändu Moser durfte/musste seine Maschine an vorderster Logenposition nebst dem ältesten, angereisten Flugzeug aus England (1 Jahr älter als das Baby) hinstellen. Das Interesse an seinem Flieger war ausserordentlich gross: Er wurde für einen halbstündigen Fotoflug angefragt und die lange Reise nach Belgien brachte ihmschlussendlich auch noch den Pokal für die „best vintage plane“ ein. Herzliche Gratulation, Ändu!
Nebst ca. 150 Flugzeugen, waren eine Hundertschaft Oldtimerautos sowie diverse alte Traktoren und Wohnwagen auf dem Gelände.
Der Rückflug am Sonntag bei bestem Wetter war thermikbedingt äusserst ruppig, jedoch sehr schön. Die Zwischenlandungen in Bad Sobernheim und Freiburg im Breisgau wurden fürs Tanken und Erholen genutzt. Die Crews landeten am Sonntagabend müde, aber glücklich und um viele Erfahrungen reicher wieder in Reichenbach und Thun.
Mein persönliches Fazit zum Abenteuer Belgien: Die Luftraumkarte Belgien ist furchteinflössend, bis man sich etwas mehr eingearbeitet hat. Auslandflüge sind administrativ für Ungeübte wie mich aufwändig, aber sehr lehrreich. Die deutschen und belgischen Flieger sind äusserst gastfreundlich. An Oldtimerflugzeugtreffen trägt man
Fliegerkombis. Die Super Cub in Thun ist und bleibt mein Lieblingsflugzeug. Merci Giele - es het gfägt!
Chrigu Oesch - August 2018
Über der Mosel |
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Nachtlager in EBDT |
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